Schon wieder Werbung


Dankbarkeit empfinde ich für die Werbeindustrie, auch im Namen der Tiere. Vegane Produkte haben keine grosse Lobby in der allgemeinen Berichterstattung, in der Werbung mittlerweile schon. Nicht Jahrzehnte, aber seit einigen Jahren wird auch über fleischlose Alternativen Werbung gemacht. Das ist wunderbar. Im Jahre 2020 geborene werden in 20 Jahren keine Werbung mehr sehen, die sich gegen die Tiere und das Klima richtet.

Glücklicherweise hat Corona die Menschen wachgerüttelt und vieles aufgedeckt, speziell in der Lebensmittelbranche. Seitdem lassen die Kreativen nichts unversucht, den rasant wachsenden Markt der veganen Ernährung zu den Menschen zu bringen. Wer zuerst kommt macht sich einen Namen. Die Frequenz bringt den langfristigen Erfolg, nie waren die Verbraucher aufmerksamer als heute. Unsicherheit passt nicht zur Natur des Menschen.

Die Botschaft der Veganen Werbung ist klar und dringt über viele Kanäle zu den Kunden, bis heute gezielt auf intelligente, gesundheitsbewusste und gut verdienende Singles und Paare zwischen 20 und maximal 50. Man will diese Kunden halten, sie sind ein Garant für den gewünschten stabilen Umsatz. Kreativität wie am Anfang ist nicht mehr erforderlich, treue Fans verstehen schnell, die Welle wird unverändert weiter geritten.

Seit einiger Zeit beobachte ich die ersten Versuche zusätzliche Zielgruppen anzusprechen. Klingt einfach, ist es aber nicht:: Fingerspitzengefühl, langjährige Erfahrung und den 7. Sinn für Märkte zeichnen die wenigen Mitarbeiter aus, die dann unabhängig vom Ergebnis den Weg aufzeigen. Das fertige Projekt trägt die Handschrift von Meistern ihres Faches. Man sollte sich bewusst sein, das es eine Kunst ist, die nur von den Besten beherrscht wird.

Alle Menschen sind empfänglich für Werbung, oft nur unbewusst

Junge Menschen und Erwachsene sind gut in Gruppen einzuteilen und leben überwiegend in der Zukunft. Ab Anfang 20 beginnt man sich nach und nach mit der Gegenwart auseinander zu setzen. Die Weichen sind gestellt, der Beruf ist gewählt, wenn auch noch nicht gefunden. Familien entstehen und manch einer verlässt das gewohnte Umfeld. Die Ausrichtung zielt auf Wachstum und der ist ausschliesslich in der näheren Zukunft zu finden. Sie interessieren sich weniger für einen Heimatfilm mit Heinz Rühmann oder den Tatort, dieses Genre spricht erfahrungsgemäss eine ältere Generation an.

Sobald man ein Jobwechsel hinter sich hat entsteht eine leichte Ernüchterung. Vielen bleibt es nicht erspart in der eigenen Vergangenheit zu forschen und Unterlagen für die anstehenden Bewerbungen zu sammeln. Ist man noch nicht 30, nimmt einem diese Zeit all den Schwung, den man aufgebaut hat. Ein Blick zurück schadet dem Ego und lastet auf der Seele. Anders ist es mit den schönen Erinnerungen, sie bauen uns auf, wenn auch nur für einen Moment. Ebenso die schönen Erfahrungen: Das kann ein erfolgreicher Tag im Unternehmen sein, der Berufsabschluss, oder die gemeinsame Weihnachtsfeier mit den Chefs und den Kollegen, All das trägt zum Selbstbewusstsein, innerer Zufriedenheit und Gelassenheit bei.

Mit voranschreitendem Alter wacht man nur noch in der Gegenwart auf und verliert seinen Wunsch zu träumen. Bringt sowieso nichts! Wo ist die Fantasie geblieben, fragt man sich nur selten. Das Kind in einem wird erfolgreich unterdrückt, obwohl das Lachen mit Freunden über die unmöglichsten Verwandlungen von Dingen und Personen zusammen geschweisst hat. Raubt man sich selbst die letzte Möglichkeit den Lachfalten die Oberhand zu behalten? Schaut man in den Spiegel übernimmt die Selbstkritik das Zepter. Irgendwo über dem Regenbogen war doch was.

Das strahlende Gesicht eines Kindes, wenn man ihm vom Weihnachtsmann erzählt, ist Balsam für die Seele und Nahrung für das Herz. Kinder können mit Freude, frei von Konventionen in die Zukunft schauen und sich Umgebungen ausdenken. Jeder Zeichner von Disney würde alles dafür geben, auch nur einen Tag in dieser Traumwelt umherlaufen zu dürfen. Warum verlangt die Gesellschaft von den Menschen das Tor von dieser Traumwelt abzuschliessen und den Schlüssel wegzuschmeissen?

Spätestens ab dem Fünfzigsten Lebensjahr schleicht sich bei den meisten Menschen eine Skepsis vor der Zukunft und schon bald vor der Gegenwart ein. Man lebt in und für die Vergangenheit, hätte man jetzt noch die alten Weggefährten um sich, das Leben wäre wunderbar. Für all diese Lebensentwürfe gibt es die passende Werbung, ob sie ihr Ziel erreicht, steht in den Sternen. Jeder Mensch hat es in der Hand über den Tellerrand zu schauen und neu zu planen, Freundschaften zu pflegen und alte Vorsätze in die Zukunft zu tragen. Ein Baum sieht jeden Tag positiv der Zukunft entgegen, das macht ihn stark.

Hätte ich einen Wunsch frei für die Nutzung aller Medien, wäre es natürlich mehr Vegane Werbung. Wichtiger ist die Aufhebung der Platzierung in diesem schmalen Korridor, das führt unausweichlich zu Polarisierungen. DINKS nannte man damals wohlhabende Paare, double income no kids, sie stellen das Optimum an Zielgruppe dar. Meiner Meinung nach ist es an der Zeit alle anzusprechen, mittlerweile hat jeder mal davon gehört und man kann auch gut ohne Vorurteile mitreden.

Diskussionen sind hier fehl am Platz und können genau das Gegenteil von dem erreichen, was für die Menschen und deren Gesundheit, sowie für das Klima im Gesamten hilfreich ist. Gegenteilige Positionen gibt es kaum und effektiveren Klimaschutz kann man nicht betreiben. Beginnt man mit einem Tag im Monat, dann einem Tag in der Woche entwickelt sich auch mehr Bewusstsein für die Nahrung und die Auswirkungen auf den Menschen und die Umwelt.

Das Vegane Leben wird jedoch von einigen Aussenstehenden immer noch als Protest angesehen. Einzelne Berichte und die Werbung versuchen die Argumente der Gegner zu entkräften. Anstrengend wir es mit Traditionalisten. Sie haben Angst um ihr Nackensteak auf dem Grill und dem Würstchen an der Bude, nicht aber um ihre Gesundheit. Ihre Meinung sollte man aber genauso respektieren, wie die der völlig Beratungsresistenten. Sie lassen sich nichts sagen und bilden den ganz harten Kern. Man wähnt sich im Recht auf Egoismus und befürchtet lediglich, dass die Preise für Fleisch und allem überflüssigen Rest in unermessliche Höhen steigen.

Um diese Menschen brauchen wir uns daher keine Sorgen machen. Sobald die Allermeisten Einsicht für ein gesundes Leben im Einklang mit den Tieren gewonnen haben, bieten Reisbus-Unternehmen Fahrten über die Grenze an. Fleisch wird es immer geben, von welchem Tier auch immer. Zusätzlich zum gewohnten Einkauf noch eine Flasche Korn und die freie Stange Zigaretten, man will sich ja was gönnen. Hauptsache schön billig. Mit dem Ersparnis für die Kippen hat das zweifelhafte Vorbild von Elternteil den Preis für den Bus wieder raus.

Fragt man einen Fleisch-Enthusiasten was ihn davon abhalten könnte, sollte man besser in Deckung gehen. Noch geniessen sie positive Rückmeldung und Anerkennung. Rund um die Uhr werden sie von der Regierung und den Produzenten umschmeichelt. Nichts kann sie stoppen, nicht einmal ein Herzinfarkt. Versuchen sie es mal mit einem aufklärenden Gespräch und sie sind verloren.

Machen Strafen die Menschen besser?

In einigen Bereichen haben Strafen etwas gebracht und manchmal die Menschen besser gemacht. Fahren diese Leute freiwillig und gerne 50 in der Stadt, schnallen sich aus freien Stücken an, reduzieren immer ihren CO²-Verbrauch, verweigern am Flughafen die Gepäckkontrolle? Wohl kaum. Haben sie erst Einsicht gefunden, verteidigen sie diese neuen Einschränkungen gegen jeden bis aufs Blut.

Werbung hat uns alle unbemerkt zu besseren Menschen gemacht. Wir werden als Einheit gezeigt und dafür gelobt. Rücksichtnahme, Nächstenliebe, aber auch Liebe im allgemeinen wird emotional verpackt, dann mit einem zustimmenden Abschluss versehen und von der Masse dankend angenommen. Ältere Menschen rücken wieder in die Mitte der Familie zurück, sind aktiv und sprechen über ihre Weh-Wehchen.

Mein Papi ist Ingenieur, sagte damals ein Kind in die Kamera während sich im Hintergrund ein gigantisches Maschinenbauprojekt aufbaute. Ein Mann im Anzug rückte seinen Sicherheitshelm zurecht und studierte gemeinsam mit einer Architektin die ausgebreiteten Pläne. Das fesselt und animiert zu grösserem, so trägt die Werbung den Stolz der deutschen Wirtschaft nahezu spielerisch in jedes Kinderzimmer, Wohnzimmer, Seniorenheim, einfach über alle Generationen hinweg.

Komplizierte Zahlen suchen sich vergeblich den Weg zum Verbraucher. Man nimmt lieber Proponenten aus der High Society, Sänger, Schauspieler, Entertainer und Sportler. Die Masse hängt an ihren Worten und liebt sie kritikfrei. Bei jedem Bissen, bei jeder noch so unbedeutenden Bewegung haben sie uneingeschränkte Glaubwürdigkeit. Sie nicken zustimmend und sagen nichts. Muss ich haben, will ich haben, kann ich haben! Niemals würde der Betrachter einen Sympathieträger anzweifeln. Merke: Ein VIP hat immer recht.

Eine Art Selbstverständlichkeit würde Veganen Produkten helfen, raus aus dem Aussenseiter-Image auf den Tisch des Verbrauchers.

Die Jugend und das Vegane Leben

Gefühlt sieht man die Hälfte des Abends Werbung im Fernsehen. Längst hat man sich daran gewöhnt und nutzt den einen oder anderen Werbeblock für sinnvolle Zwecke. Ist das der Grund, dass sich junge Menschen unter 20 wenn überhaupt auf den online-Kanälen internationaler Anbieter zuhause fühlen? Die Entwicklung hat gezeigt, dass sie viel lieber nach draussen gehen, zum Sport, ins Kino, in den Biergarten, zu Veranstaltungen, oder einfach nur in den Park. Immer beliebter wird das gemeinsame chillen im Park. „Wer chillt ist cool und jung,“ könnte ein Spruch der Werbung sein.

Dabei machen es die Werbeleute den jungen Menschen leicht, Freude am Ausgehen, Tanzen und chillen mit Gleichgesinnten zu entwickeln. Gute Werbung zielt nicht nur auf unsere Grundbedürfnisse ab. Denn darum geht es, die Menschen nicht nur dort abzuholen, wo sie sich gerade befinden, sondern dort hin begleiten, wo sie sein möchten. Wo es der Auftraggeber vorsieht, das sie es sich wünschen. Perfekt, mühelos, frei von Konventionen, ihr eigenes Las Vegas und das bitteschön auch 24/7.

Das ist keine Manipulation im klassischen Sinne

Die Wünsche und Ziele werden nicht erfunden, sie werden erhoben. Analysten und Marktforscher betätigen sich gerne auf vielen Gebieten, die Werbeindustrie bietet sich als dankbare Kundschaft an. Nicht wahllos Zahlen sammeln und verkaufen, sondern Märkte im gesamten Analysieren und Trends erkennen. Eine verantwortungsvolle Aufgabe und spannend für alle Teilnehmer.

Der Auftraggeber ist gut beraten sich beraten zu lassen. Eigene Meinungen und Wünsche sind wichtig, können jedoch nur von Spezialisten in den Kontext gebracht werden. Viele Wege führen nach Rom, nicht aber zum Endverbraucher und der ist verwöhnt. Will man die Kosten im Blick halten geht es nur in diesem schmalen Korridor, ein zweiter und dritter Versuch ist teuer, sehr teuer. Drum prüfe wer sich ewig bindet, Werbeagenturen gibt es viele und in jeder Stadt.

Kunden träumen und wünschen sich was

Gebannt sitzen sie da und träumen sich neben ein Supermodel, dass sich rekelnd am Strand vergnügt, oder an das Steuer eines Supersportwagens. Das trifft auf alle zu, die vor 1990 geboren wurden, die darauffolgenden Generationen haben andere Interessen. Zu meiner Zeit konnte man kaum den 18. Geburtstag abwarten, der erste Tag im Auto hinter dem Steuer. Hurra!

Junge Menschen wollen Reisen, Menschen treffen und Abenteuer erleben. Der positive Effekt sind die immer populärer werdenden alten Tugenden: Freunde, Partnerschaften, oder schon früh eine Familie gründen, Kinder kriegen und ein Haus bauen! Die Kreativen haben für alles eine Antwort, bezogen auf ein Produkt, eine Dienstleistung und all die schönen Dinge der Auftraggeber.

Was macht sie so besonders?

Alles, denn nur 100% wird akzeptiert. Willkommen in einer Fantasiewelt, geschaffen von hochbezahlten Kreativen im T-Shirt und Anzug. Im Winter mit Rollkragen kombiniert, selbstverständlich in schwarz – versteht sich von selbst. Zeigen sich gerne mit Glatze, selten Übergewichtig und keineswegs ohne blassem Schimmer. Die oberen Etagen der Werbeindustrie sind studierte Denker, immer mit Auszeichnungen und mehreren Titeln auf der Visitenkarte, nicht selten lückenlose Lebensläufe auf allen Kontinenten und mindestens einen Abschluss, oder ein Studium in der Psychologie.

Das ist das Zauberwort: Psychologie! Im Herz und Kopf des Verbrauchers werden die Weichen gestellt. Werber, die mit ihrer Erfahrung und einem homogenen Team das Überleben eines Produktes und einer Marke sichern, sind diesen Weg schon oft gegangen. Ein steiniger Weg für alle, aber es lohnt sich. Unsummen sind Peanuts, Auftraggeber kennen den Wert eines guten Auftritts.

Mit den Gedanken der Verbraucher

Hat man früher oft den Abend vor der Flimmerkiste ausklingen lassen, konnte einzig das Gassi-gehen zur körperlichen Ertüchtigung dienen. Schnell drehte sich die anfängliche Skepsis der ungeliebten Unterbrechung zur dankbaren Pause für den Weg in die Küche, dem Nebengelass oder auch dem Nachschub von Bier und Chips. Portioniert ertrug man auch die mittelmässigen Unterhaltungssendungen und wurde ungeduldig wenn Filme und Serien kein Ende fanden.

Werbung ist vielmehr, gerade für die Vegane Lebensweise kann man nicht genug hervorheben, dass nicht Masse, sondern Qualität anerkannt wird, zumindest bei den interessierten Verbrauchern. Das sind alle Menschen, die über das Klima, den Tierschutz und die Gesundheit von sich und seinen Liebsten nachdenken. Erkennen chronisch Kranke und Risikopatienten ihr Schicksal?

Skrupellos durch Subventionen

Wir alle sind betroffen von einer immer skrupelloseren, hoch subventionierten Fleischmafia, die sich mit dem Segen der Regierung jeden noch so schädlichen Zusatzstoff für das Futter ihrer Tiere genehmigen lässt. Ganz zu Schweigen von der Haltung, dem Transport und den Schlachtbedingungen. Die Werbeindustrie zeigt was sie darf, selten was sie will. Aufklärung ist nicht ihr Geschäft, sie müssen die Zielgruppe erreichen. Selbst aufgeklärte Verbraucher kaufen den abgepackten Schwindel weiterhin.

Schauen sie nach vorne und übernehmen sie Verantwortung für ihr Umfeld, die Familie, den Lebensgefährten und Freunde. Sicher ist: Die nachfolgenden Generationen werden besser leben wie wir, denn sie werden sich nicht gegen das Klima und die Tiere entscheiden.

Wie ist ihre Entscheidung?

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